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1810 Vikar in Doveren

1814 Pfarrer in Gillrath

1820 Kantonspfarrer in Geilenkirchen

1825 Stiftsprobst an der Domkirche zu Aachen

In der sehnlichen Erwartung, daß ein befähigter und wohlunterrichteter Mann, sobald es Zeit und Umstände erlauben, gründliche und ausfühliche Nachrichten über das Leben und Wirken des hochseligen Propstes Claessen veröffentlicht werde, können wir aus eherbietiger Liebe gegen den frommen, in jeder Hinsicht verehrungswürdigen, uns und der h. Kirche leider! zu frühe entrissenen Priester dem Drange nicht widerstehen, das, was wir von ihm erfahren haben und verbürgen können, hier kurz mitzutheilen. Er wurde geboren im Jahre 1784 den 24. August zu Gangelt bei Geilenkirchen im Herzogthume Jülich. Seine sehr begüterten und allgemein geehrten Aeltern und Freunde gewahrten frühe in dem guten und feundlichen Knaben schöne Geistes-Anlagen, durch welche sie bestimmt wurden, ihn den Wissenschaften zu widmen. In seinem sechzehnten Lebensjahre hatte er den Schul-Cursus auf dem Gymnasium in dem benachbarten Städtchen Heinsberg beendigt; "und sogleich", so erzählt der in Aachen bei der Beerdigung vertheilte Nekrolog, "obgleich er sich unmittelbar nachher auch den philosophischen Wissenschaften mit ganzer Seele ergab, um einen guten Grund zu den theologischen Studien zu legen, denen er sich, dem gefühlten Berufe zum geistlichen Stande zufolge, gänzlich zu widmen gedachte, konnte er diese dennoch nicht fortsetzen, da die französische Revolution, welche ihre Verheerungen auch über unsere Provinzen verbreitet, die Universitäten damals vernichtete und überhaupt dem angehenden Geistlichen nur trübe Aussichtenn in die Zukunft gewährte". Unter diesen ungüstigen äußeren Verhältnissen verstrichen sieben Jahre, während welcher der Hochselige neben rein wissenschaftlichen Privatstudien auch landwirthschaftlichen und Kunststudien mit freudigem Erfolge oblag. Mittlerweile hatten sich in Folge des Concordats vom Jahre 1802 und der wichtigen politischen Veränderungen vom Jahre 1804 auch die kirchlichen Verhältnisse in Frankreich neu gestaltet; seit 1806 saß Markus Anonius, gesegneten Andenkens, auf dem neu errichteten Bischofsitze zu Aachen, und, umgeben von hochwürdigen, apostolischen Männern, unter denen wir nur Fonck, Klinkenberg, Rölants und den erst vor zwei Jahren verstorbenen Dom-Capitular Montpoint zu nennen brauchen, regierte und ordnete er die lange verwaisten Kirchen von Köln und Trier; auch ein bischöfliches Priester-Seminar war inmittels in Köln neu eingerichtet und eröffnet worden. Im Jahre 1807 wurde Hr. Claessen in das Priester-Seminar aufgenommen und lebte seitdem mit der ganzen Kraft seines Geistes den philosophischen und theologischen Studien. Den 17. Dezember 1810 wurde er zum Priester geweiht. Darauf war er bis 1814 Kaplan zu Doveren, bis 1820 Pastor zu Gilrath und bis 1825 Cantons-Pastor zu Geilenkirchen. Ueberall war er ein treuer Hirt der Heerde Jesu, ein treuer Lehrer des göttlichen Wortes, ein frommer zärtlicher Freund der Kinder und der heranwachsenden Jugend, unter welcher keiner seiner Aufmerksamkeit entging. Bemerkte er unter den Knaben ein etwas versprechendes Talent, so half er demselben nach, zog es an sich, und ist so, durch gründlichern vorbereitenden Unterricht der erste Begründer des Berufs und des Lebensglückes einer nicht geringen Anzahl von Theologen, Aerzten und Lehrern geworden. Was er für diese insbesondere in Rücksicht ihrer religiösen und sittlichen Bildung gewirkt hat, das mögen sie selbst dankbar fühlen, und Gott mag es segnen! Im Jahre 1815, wo die damals einsichtsvolle königlich-preussische Regierung in ihren neuen Provinzen die seitdem so gepriesenen Verbesserungen des Schulwesens begann, wurde Hr. Pfarrer Claessen mit der Aufsicht und Leitung der Schulen im Kreise Geilenkirchen beauftragt, und in dieser Stellung hat er, besonders in der Folge als Cantons-Pastor, durch Bildung und Ermunterung der Lehrer, so wie durch Beförderung zweckmäßiger Schulbauten, wobei ihm seine sehr bedeutenden technischen Kenntnisse sehr zu statten kamen, unsäglich viel Nutzen gestiftet. Seine Stellung als Ortspfarrer zu Geilenkirchen war eine höchst schwierige. Beklagenswerthe, mitunter bis zu persönlicher Anfeindung gestiegerte Uneinigkeit wegen des Kirchenbaues und der angeordneten Vereinigung der Pfarreien Geilenkirchen und Hünshoven war in den beiden durch das Wurmflüßchen geschiedenen Gemeinden ausgebrochen, inmitten welcher Hr. Claessen stets als ein würdiger Priester mit nachdrucksvoller Gelassenheit, mit ruhiger Kraft und unermüdlicher Friedensliebe überall nach Pflicht und höherer Anordnung fortwirkte. War es ihm auch nicht möglich, beide Partheien in gleichem Maße zu befriedigen, so stand er doch persönlich bei dem höchst ehrenwerthen Theile, welcher, scheyen es wirkliche, seyen es vermeintliche, Rechte und alte Selbstständigkeit wahren wollte, in hoher Achtung und Verehrung. Wir können dieses verbürgen theils udrchh das Zeignis eines schon längst in Gott verstorbenen hochwürdigen, wir wagen fast zu sagen, heiligmäßigen Mannes, des letzten Pfarrrers von Hühnhoven, welcher über die Supprimierung seiner geliebten Kirchengemeinde bitterlich weinen konnte, theils durch die Aeußerungen einer erlauchten reichsgräflichen Familie, welche durch Aufhebung der genannten Kirchengemeinde sich sehr beeinträchtigt glaubte. So wahr ist es, daß Niederkeit und offene Ehrlichkeit, daß wahre Tüchtigkeit und ein rechter Sinn auch bei Gegnern, wofern diese nur nicht schlechten und geminen Sinnes sind, ehrede Anerkennung finden. Des Pfarrers Claessen Name wird von Allen in Geilenkirchen und Hönshoven mit hoher Achtung genannt.