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Jan Moerentorf d. Ä. (Jan Moretus, Joannes, Johann Moerentorfer, 1543–1610) stammt aus Antwerpen und begann als 14jähriger für Christoffel Plantin in seiner Geburtsstadt zu arbeiten. In alten Texten heißt es, daß Plantin ihm 1570 seine (zweite) Tochter Martine zur Ehe gab. Nach dem Tod seines Schwiegervaters, 1590, übernimmt er als Erbe die Druckerei in Antwerpen. Jan Moerentorf d.Ä. druckte vorwiegend An- dachtsbücher, kirchengeschichtliche und philosophische Werke. Druckerei und Verlag wurden unter Moerentorf im Gegensatz zu seinem Schwiegervater, der seine Officin zu einem Treffpunkt der Humanisten gemacht hatte, zu einer Einrichtung der Gegenreformation. Die in der »Officina Plantiniana« gedruckten Breviere und Missalen wurden mit Illustrationen der besten Antwerpener Kupferstecher versehen. Das »Graduale Romanum« aus dem Jahr 1599 und die beiden Ausgaben des »Officium Beatae Mariae« in den Jahren 1600 und 1609 gehören zu den schönsten Büchern ihrer Zeit. Von Moerentorf stammt die sog. »Leuvense Bijbel« (»Biblia sacra, dat is de geheele heylighe schrifture bedeylt int oudt en nier testament»), die die katholische Antwort auf die in den Niederlanden sehr verbreiteten protestantischen Bibeln war; sie wurde 1599 in Latein gedruckt. Ein Nachdruck erfolgte durch seinen gleichnamigen Sohn und Pieter Jacobsz Paets 1657 »verciert met veel schoone figuren gesenden door Christoffel van Sichem«. Jan Moerentorf d.Ä. und Martina Plantin hatten insgesamt 11 Kinder (6 Söhne, 5 Töchter), doch nur 3 Söhne und 2 Töchter überlebten ihre Eltern. Sein Sohn Balthasar war mit Peter Paul Rubens befreundet, der auch Adriana Gras und Jacques Moretus portraitiert. Jan Moerentorf d.Ä. starb 1610. Der Wert seiner gesamten Hinterlassenschaft betrug rund 120.000 Gulden. Die Druckerei wird von der Familie über mehrere Generationen fortgesetzt; sie bildet heute den Kern des Plantin-Moretus-Museums am Vrijdagmarkt in Antwerpen, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Plantin und Moretus also, um hier ein paar Beispiele zu geben, reisten zur Fastenmesse 1566 nach Frankfurt. Jener nahm einen Wagen von Antwerpen nach Köln und bezahlte dafür 4 Gulden 10 Sous. Auf der Fahrt verausgabte er 3 Gulden. Von Köln bis Frankfurt fuhr er im Boot und entrichtete für seinen Platz und sonstige Ausgaben 5 Gulden 6 Sous. Jean Moretus ging zu Fuß bis Köln und gab auf der Reise 5 Gulden 15 Sous aus. Während der Messe brauchten sie im ganzen 11 Gulden und 2 Sous. Die Ladenmiete betrug 10 Gulden. Sie kehrten miteinander zu Wasser bis Köln zurück und bezahlten mit Einschluß aller Ausgaben 5 Gulden 14 Sous. Von Köln wanderten sie zu Fuß nach Maestricht und brauchten 1 Gulden 18 Sous. Von hier nach Antwerpen nahmen sie einen Wagen und verzehrten bis dahin 4 Gulden 17 Sous. Ihre gesamten Reisekosten beliefen sich also auf 57 Gulden 13 Sous. Hierzu kamen nun die Fracht für die Bücherfässer, der Zoll bei der Hin- und Herfahrt und die Trinkgelder der Arbeiter, sodaß sämtliche Kosten dieser Meßreise 131 Gulden 5¾ Sous betrugen. Im April 1567 fuhr Plantin wiederum im Wagen bis Köln und von da zu Wasser; bei seiner Rückkehr fuhr er ebenfalls den Rhein hinunter, ritt aber von Köln über Lüttich nach Antwerpen. Diesmal hatte er in Frankfurt 9 Gulden 4 1/2 Sous für die Mahlzeiten zu entrichten. Von 1571 bis 1576 begab sich Johann Moretus ohne seinen Herrn nach Frankfurt, nur im Jahre 1574 von Franz Rapheleng begleitet. Die Herbstmesse 1577 besuchte dann wieder Plantin selbst, und zwar allein, während 1579 und 1580 der Gehilfe Peter van Tongheren ganz allein nach Frankfurt ging. Später, 1586, wurde der letztere einmal, als er zur Fastenmesse reiste, von Soldaten beraubt und gefangen genommen. Aus: Friedrich Kapp, Geschichte des Deutschen Buchhandels, Band 1, Leipzig, 1886, S. 502 - S. 510